Richtige Platzierung von HÜP und LWL-Konverter

  • Hallo zusammen,

    wir sollen demnächst für unser Zweifamilienhaus einen Glasfaser-Anschluss FTTB vom Anbieter Netcom BW erhalten. Bei der Info-Veranstaltung wurde beschrieben, dass es einen Hausübergabepunkt gibt an den per (kurzem) LWL ein LWL-Konverter/Wandler angeschlossen wird von dem aus dann innerhalb des Hauses per CAT6/7 Kabel bis zum Router gefahren wird.

    Link zur Info (letzte Seite)


    Nun zum Ist-Zustand: Telekom-Anschluss DSL (16MBit/s), HÜP an Fassade außen (sichtbar), von dort per 4adrigem Kupferkabel in das OG, dort Verteilung auf je 2 Adern für OG und EG (jeweils eine eigene Wohneinheit). Dort jeweils ein Festnetzanschluss.

    Jetzt stellt sich für mich die Frage, wo am besten der neue, zusätzliche Glasfaser-HÜP und -Konverter angebracht wird ohne die gesamte Hausverkabelung anzupassen. Im Detail dazu meine Fragen:

    - Wie lang darf / sollte maximal die Distanz zwischen dem HÜP und dem Konverter sein (LWL)? Sind hier auch mehrere zig Meter zulässig?

    - Bekommt jede Wohneinheit einen eigenen Konverter oder reicht einer?

    - Kann am Konverter-Ausgang auch das bisherige ungeschirmte, 4adrige Telefonkabel angeschlossen werden, von dem aus dann jeweils zwei Adern für EG und OG verwendet werden (wie bisher) oder wird dadurch die mögliche Geschwindigkeit merklich gedrosselt?


    Danke für eure Erfahrungen und Gruß

    Poti

  • Willkommen im Forum!


    So richtig schlau wird man aus dem von Netcom BW Geschriebenen nicht.

    Zitat

    Von der NetCom BW wird vorrangig eine sternförmige Verkabelung über Glasfaser oder ein Netzwerkkabel min. Cat. 6 oder besser empfohlen. Der Abschlusspunkt in den einzelnen Wohn- oder Geschäftseinheiten ist an einer zentralen Stelle innerhalb der Wohn-/Geschäftseinheiten zu wählen.

    1. Die gebäudeinterne Verkabelung kann via Glasfaserkabel oder Kupfer-Netzwrtkkabel erfolgen.
    2. Der Abschlusspunkt der einzelnen Einheiten soll zentral sein. So legt es das Bild auf Seite 7 auch nahe.

    Im TKG §73, Abs. 1, Satz 1+2:

    Zitat

    Der Zugang zu öffentlichen Telekommunikationsnetzen an festen Standorten ist an einer mit dem Endnutzer zu vereinbarenden, geeigneten Stelle zu installieren. Dieser Zugang ist ein passiver Netzabschlusspunkt; das öffentliche Telekommunikationsnetz endet am passiven Netzabschlusspunkt.

    Laut TKG wird der Abschlusspunkt mit dem Endnutzer vereinbart. In einem Mehrparteienhaus liegt dieser üblicherweise in der jeweiligen Wohnung. Damit entspricht der Inhalt der Broschüre nicht dem geltenden Recht. Der HÜP/APL ist zentral, der Gf-TA/die Glasfaserdose (passiver Netzabschlusspunkt) befindet sich in der jeweiligen Wohnung. Ein ONT (hier Konverter genannt) ist ein aktives Gerät (Stromanschluss!) und wird an den Gf-TA angeschlossen.

    Jeder Netcom Konverter kann nur eine einzige Wohnung bedienen!


    Rechtskonform wäre die Verlegung von Glasfaserkabeln vom HÜP bis in die Wohnung zum Gf-TA.


    Die Länge des Glasfaserkabels zwischen HÜP und ONT darf sehr lang sein, 30 oder 90 oder 200 Meter spielen hierbei keine Rolle.


    Von der Idee die bestehende Telefonleitung nutzen zu können, musst Du dich allerdings verabschieden. Das CAT 6 oder höher Kabel beinhaltet pro Endpunkt 8 "Drähte", die darüber hinaus noch geschirmt sind. Du hast aber nur 4 ungeschirmte Telefondrähte. Damit ist gar keine LAN/Ethernetverbindung möglich.


    Es gibt spezielle Wandler, die Ethernet auf Telefondrähte umsetzen. An jedem Ende des Telefonkabels muss jeweils eines dieser Geräte platziert sein. Für z.B. zwei Wohneinheiten benötigst Du 4 Geräte

    Giga Bridge Telefon-Set – Glasfaser im Haus verteilen | devolo
    Die devolo Giga Bridge über Telefonleitung bringt die Gigabit-Geschwindigkeit der Glasfaser direkt zum Router – für datenintensive Breitbanddienste.
    www.devolo.de

  • Danke für die Antwort.

    In dieser Spezifikation ist das noch etwas detaillierter beschrieben. Ich denke bei mir würde Kapitel 2.1.2 zur Anwendung kommen.

    Dort ist allerdings nur ein Konverter für mehrere Wohneinheiten eingezeichnet (im Keller neben dem APL) und danach ein Netzwerk-Switch o.ä


    Was ich nicht ganz verstehe an der ganzen CAT6/7 Anforderung im Haus ist, dass aktuell bei DSL nur zwei Adern des Kupferkabels verwendet werden (in meinen Router gehen aktuell 2 DSL-Drähte, keine acht) - ändert sich das wirklich bei der Glasfaser so, dass es mit den zwei Adern nicht mehr funktioniert zukünftig? Oder ist das mit dem LAN zwischen Konverter und Router nur "nice-to-have" und hat funktional gar keinen Einfluss?


    Ich frage mich das auch, weil ja viele Altbauten (wie bei mir) innerhalb des Hauses gar keine CAT6/7 Kabel haben und dann ja jeder Betroffene seine Hausverkabelung komplett ändern muss - ist das wirklich der Fall?

    Danke für eure Antworten.

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Ein Ethernet-Netzwerk nutzt heutzutage immer acht verdrillte Adern.

    Ansonsten kann man natürlich auch Glasfaser bis in die Wohnung verlegen. Das sollte im Idealfall auch die Norm bei so einer Erschließung sein.


    Die Notlösung von Devolo wurde bereits erwähnt, diese funktioniert auf Telefon- oder Fernsehkabel.

  • Ich frage nochmal anders:

    Ich gehe aktuell davon aus, dass ich auch nach der Glasfaser-Umrüstung meinen aktuellen Router FritzBox 7590 verwenden kann. Ist das richtig?

    Dieser nutzt aktuell genau 2 Adern für die DSL-Verbindung.

    Ändert sich das grundlegend bei einer Glasfaser-Verbindung, da sonst die hohen Geschwindigkeiten nicht erreicht werden können?


    Natürlich ist CAT6/7 mit 8Adern oder gar Glasfaser bis zur Wohnung heutzutage Stand der Technik, aber ich frage mich, woher die Anforderung an diese Leitungen kommen und ob es technisch auch mit weniger Adern geht (mit entsprechenden Geschwindigkeitseinbußen - mit denen man ja vielleicht erst mal leben könnte).

  • Was mir noch einfällt.

    Fast Ethernet braucht nur 4 Adern, aber Verdrillung und Schirmung. Das müsste aus der Erinnerung einfaches Cat.5 sein.


    Aber: Damit hat die Verbindung nur 100 Mbps (symmetrisch).

    Zudem bezweifle ich, dass eure Telefonleitungen Cat.5 sind.

    Wobei selbst einfache Telefonleitungen auf kurze Distanz dafür taugen könnten. Ist aber auch Pfusch.


    Der bessere Pfusch ist die Lösung von Devolo, die aber 2x Strom pro Verbindung braucht.


    Wenn du jetzt eh tätig werden musst, wäre Glasfaser bis in die WE die richtige Lösung.

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Ich frage nochmal anders:

    Ich gehe aktuell davon aus, dass ich auch nach der Glasfaser-Umrüstung meinen aktuellen Router FritzBox 7590 verwenden kann. Ist das richtig?

    Dieser nutzt aktuell genau 2 Adern für die DSL-Verbindung.

    Ändert sich das grundlegend bei einer Glasfaser-Verbindung, da sonst die hohen Geschwindigkeiten nicht erreicht werden können?

    Es erfordert einiges an Technik und Rechenleistung, um über den Kupferdraht 250/40 Mbps oder mehr zu transportieren. Und damit ist das ausgereizt und letztlich instabil.


    Cat.6a/7 ist für 10 Gbps symmetrisch spezifiziert.

    Glasfaser kann noch höhere Bandbreiten erreichen.

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Ich habe ja zwei getrennte Wohneinheiten im Haus. Laut Netcom-Spezifikation Kapitel 2.1.2 werden diese beide vom selben Konverter/OTN/Glasfasermodem sternförmig versorgt (über ein LAN-Switch zur Verteilung). Beide Wohneinheiten haben ja aber getrennte Verträge und Zugangsdaten von Netcom BW. Werden diese dann weiterhin im jeweiligen Router hinterlegt? Oder werden die im Konverter/OTN/Glasfasermodem gespeichert?

  • Du liest das falsch. Du musst dort ein Patchpanel haben, wo die beiden Kabel in die Wohnungen aufgelegt sind, die du als EIegentümer verlegen lassen musst. Dort wird vom LWL Konverter CHassis, den Netcom wohl stellt, jeweils ein Kabel gezogen zum Patchpanel. Also kein Switch vorhanden

    Und die jeweiligen Router der Bewohner werden an der Netzwerkdose in der Wohnung angeschlossen, wo das Netzwerkkabel aus dem Raum mit dem HÜP und Konverter endet

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Hallo zusammen, wollte kein neues Thema hierzu aufmachen und dachte mir ich versuche es hier da ich auch eine Frage bzgl. LWL bzw. Ethernet-Kabel habe.


    Wir bekommen einen FTTH Anschluss welcher in den Keller "eingeschossen" wird. Der Router steht dann allerdings im EG.


    Bringt es einen Vorteil den LWL bis ins Büro legen zu lassen oder reicht es ein Cat7 Kabel zu verwenden?


    Wenn der LWL bis ins Büro geht könnte man eine spezielle AVM Box für Glasfaser verwenden oder?


    Danke für eure Hilfe.

  • Wenn du „nur“ ein Cat7 Kabel hast, dann kommt das Glasfaser ONT/Modem in den Keller und danach kommt eben ein Router, da geht natürlich auch eine FRITZ!Box (z. B. Gut geeignet ist die 4060).


    Wenn du Glasfaser bis ins EG legst, kannst du das ONT/Modem weg lassen und die Glasfaser kann dann direkt an der Fritz (z. B. 5590) angeschlossen werden.


    Meiner Meinung nach gibt es 2 Vorteile wenn die Box direkt angeschlossen ist : nur 1 gerät statt 2 und die Leitungsinformationen lassen sich in der Fritz auslesen (z. B. Für Diagnose zwecke)


    Kommt natürlich darauf an ob sich der Aufwand für diese 2 Vorteile lohnt :)

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Der einzige Vorteil wäre, wenn Du im Büro eine USV etc. hast dann könntest Du oben das Modem mit anstecken weil Du gute Chancen hast das bei einem Stromausfall die Betriebsstelle weiter versorgt ist (Gegenseite mit aktivem Gerät) - wenn das Modem/ONT im Keller hängt müsstest Du dort auch Strom hinbringen.

    Das war hier der Grund, warum ich selbst eine Gf-TA Verlängerungsbox (Glas) in die Gebäudeeinheiten gelegt habe

  • Tipp: Jetzt kostenlos registrieren, mitmachen und das Forum ohne Werbebanner nutzen.
  • Habe soeben nochmal bei meinem Anbieter angefragt:

    der Einsatz einer FiberBox (nicht über DSLmobil erhältlich) ist generell möglich, allerdings birgt diese gewisse Vor- und Nachteile – der Router wird direkt an das Glasfasernetz angeschlossen. Vom Techniker wird in diesem Fall kein Medienkonverter installiert sondern ein Netzabschlusspunkt, daran befindet sich eine LC-Buchse zur Glasfaserübertragung. Wie auch bei einer aktiven Übergabe verlegen wir keine Glasfaserleitungen im Gebäude – die Hausverkabelung ist der Verantwortungsbereich des Eigentümers d.h. Sie müssen ein privates Glasfasersinglemodekabel was für die Inhouse-Verlegung geeignet ist selbst verlegen oder an einen Elektriker beauftragen. Bitte beachten Sie das bei einer passiven Übergabe die Überwachung in das Gebäude entfällt, d.h. bei der Bereitstellung und im Störungsfall kann ein erheblicher Mehraufwand entstehen.


    Kann mir jemand sagen was mit dem letzten Satz gemeint ist? Passive Übergabe....?

  • Naja, darum geht es doch die ganze Zeit: Dass du eben keinen aktiven ONT vom Provider hast, sondern einen passiven Übergabepunkt.


    Die andere Aussage ist auch richtig: Weil kein bekannter ONT mehr auf deiner Seite betrieben wird, fallen gewisse Diagnose-Funktionen weg. Das ist besonders für die Inbetriebnahme kritisch, denn der Netzbetreiber kann sich immer darauf rausreden, dass der Fehler bei dir liegt, nicht bei ihm. Deshalb die dringende Empfehlung: Nimm den Anschluss mit dem Equipment des Providers in Betrieb, und wenn alles läuft, kannst du schauen, wie du dein eigenes Wunsch-Equipment ans Laufen bekommst. Wir hatten Fälle hier im Forum, da hat der Verzicht auf den Provider-ONT zu wochen- oder soagar monatelangen Verzögerungen bei der Aktivierung des Anschlusses geführt.