Deutsche Glasfaser - Single Streams extrem langsam

  • Hallo zusammen,


    im Zusammenhang mit der Deutschen Glasfaser habe ich noch ein weiteres Problem.


    Und irgendwie komme ich mir dabei etwas seltsam vor, weil gefühlt kaum welche die Problematik mit der Internet-Geschwindigkeit zu haben scheinen.


    Vom Support kommt auch immer nur dieselbe Standard-Mail. Auf eigene dokumentierte, regelmäßige Messreihen wird gar nicht erst eingegangen. Es wird nur ein Techniker-Einsatz angeboten, was ja nichts bringt, weil die Ursache ja viel weiter hinten im Netz liegen muss. Der AON-Anschluss bis zum PoP funktioniert ja grundsätzlich.


    Zu den Eckdaten:

    - Ich habe den Gigabit-Tarif (noch aus 2018, wo ja noch das alte Produktinformationsblatt mit den garantierten 900/500 gilt)

    - Speedtets vor allem zu Frankfurter Zielen (selbst zum DG-eigenen Speedtest.net-Server) fallen im Single-Stream extrem schlecht aus. Tagsüber kommen tlw. nur 500 Mbit/s an und im Upload schaut es auch nicht besser aus.

    - Zu Zielen in Düsseldorf schaut es besser aus.

    - Ob IPv4 oder IPv6, beides spielt dabei keine Rolle.


    Was auffällig im Vergleich zu einem Server bspw. in einem Rechenzentrum (Hetzner, IONOS, ...) ist:

    Bei den iperf3-Messungen ist der Retransmit-Count ziemlich hoch. Bei einem Rootserver liegt der i.d.R. ja bei 0.


    So lohnt sich definitiv nicht der Gigabit-Anschluss und es reicht ein simpler 400er-Anschluss...


    Oder weiß jemand, wie man an kompetente Leute bei der Deutschen Glasfaser gelangt?

  • Nicht umsonst nutzt auch der Test der BNetzA 4 Streams gleichzeitig ...


    Ich empfehle als erstes eine Optimierung der TCP Einstellungen. Dort liegt das Problem häufig. Grundsätzlich ist es aber nicht ungewöhnlich, dass Single Streams langsamer sind, als Multi Streams. Das Problem kann ja theoretisch auch hinter dem DG Netz auftreten, dann sind sie raus aus der Diskussion. Es dürfte praktisch unmöglich sein, das Nadelöhr exakt zu identifizieren. Wenn du Server im Netz findest, bei dem das Problem nicht auftritt, dann hast du praktisch keine Chance, daran was zu ändern.

  • Genau deswegen ist der Test der Bundesnetzagentur ziemlicher Müll. Wenn ich eine Datei herunterladen möchte, dann ist da i.d.R. nix mit Multi-Stream. Also wenig aussagekräftig.


    Gibt es denn Best Practices für die TCP-Einstellungen an einem DG-Anschluss?


    Ansonsten:

    Der Speedtest.net-Server (speed2.dg-sys.net:8080) von der Deutschen Glasfaser steht ja in Frankfurt noch im eigenen Netz der DG. Die Ursache muss deswegen irgendwo im DG-Netz liegen.


    Wenn ich einen Single-Stream über

    speed.deutsche-glasfaser.de:8080 (also den Server in Düsseldorf) aufmache, schaut es hingegen deutlich besser aus.


    Also irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Netz der Deutschen Glasfaser ziemlich überlastet ist. Vor allem in den Abendstunden ist es extrem.


    Ohnehin sollten Single-Stream-Verbindungen eigentlich kein Problem sein. Sind sie ja auch nicht bei irgendeinem "popligen" Rootserver.

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  • Das liegt ganz häufig daran, das ein einzelner Stream nicht über eine LAG-Gruppe aufgeteilt werden kann. Nahezu jeder Provider nutzt LAGs für seine BB-Interconnects, wenn da ein einzelner Stream über einen überlasteten Link geht, siehts schlecht für dich aus. Auch von der BNA gibt es hierzu keinerlei Zusagen an garantierter Bandbreite als Singlestream, ausschlaggebend ist hier -einzig- der Speedtest der Zafaco (aka Breitbandmessung.de). Da musst du dich wohl oder übel leider damit abfinden.

  • Genau deswegen ist der Test der Bundesnetzagentur ziemlicher Müll.

    Eben nicht, da Single Stream die absolute Ausnahme ist. Die Messung ist nicht repräsentativ für typische Anwendungsszenarien.


    Wenn ich eine Datei herunterladen möchte, dann ist da i.d.R. nix mit Multi-Stream.

    Das geht immer, mit Browserplugins oder Downloadmanagern.


    Gibt es denn Best Practices für die TCP-Einstellungen an einem DG-Anschluss?

    Das ist nicht DG spezifisch, sondern eher eine Sache des Betriebssystems.


    Also irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Netz der Deutschen Glasfaser ziemlich überlastet ist. Vor allem in den Abendstunden ist es extrem.

    Kann ich überhaupt nicht bestätigen.

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  • Bitte nicht vergessen, dass sämtliche Billig-Privat-/Geschäftskundenprodukte immer mit der Verkehrsklasse "Best Effort" abgewickelt werden! Anders ließe sich das auch nicht finanzieren ...

    Dafür gibt es doch das Produktinformationsblatt? Dann soll die DG da realistische Geschwindigkeiten reinschreiben, wenn sie die noch nicht mal im eigenen Netz erreichen, sonst ist das Ganze doch witzlos. Jetzt gegen Abend nach Frankfurt sind es halt nur um die 200 Mbit/s (https://www.speedtest.net/result/13960090970).


    Und nach Düsseldorf nahezu konstant Fullspeed.


    Da ist doch was faul im Netz von denen...


    Aber was "Best Effort" angeht:

    Selbst ein billiger 1€ vServer erreicht konstant die gebuchte Geschwindigkeit im Single Stream. Daran kann es ja m.E. nicht liegen. Das muss doch auch irgendwie finanziert werden?


    Aber okay, ich merke schon, ich brauche einen Business-Tarif. Schon alleine wegen der festen IP.^^

  • Das klingt aber halt danach, dass DG einfach schrottiges Peering hat.

    ISP: HTP Surf & Fon 1.000 MBit/s Download / 500 MBit/s Upload (Glasfaser)

    Router: Supermicro A1SRM-2758F (Gentoo Linux) + Genexis Fibertwist F2110 (Rev1.1) @ AON (1000BASE-BX)

    VoIP: Gigaset Go-Box 100 (Firmware 42.263), Cisco ATA-191-MPP 2-Port Phone Adapter (Firmware 11-2-3MPP0001-028)

    Handset: Gigaset SL800H Pro (Firmware 131.011.08)

  • Ich hab sowohl nach Düsseldof als auch nach Frankfurt Full-Speed. Dabei führt bei mir der Weg nach Frankfurt über Düsseldorf. Pauschal kann man das also nicht sagen, es kommt immer auf die individuellen Randbedingungen an.


    Und da sind wir bei der kritischen Frage: Was muss die DG bieten? Muss sie einen Anschluss bieten, der grundsätzlich in der Lage ist, die Geschwindigkeit zu liefern, oder muss sie einen Anschluss bieten, der die Geschwindigkeit zu jedem Ziel im Internet bietet? Letzteres kann es eigentlich nicht sein, denn man kann die DG nicht für eine schlechte Serverperformance irgendeines Anbieters auf den Malediven verantwortlich machen.


    Deshalb muss man sich auf ein Szenario festlegen, um die Geschwindigkeit neutral zu bewerten. Und da kommt die BNetzA ins Spiel mit ihrem Test. Da du den Test bereits als "ziemlichen Müll" bezeichnet hast, gehe ich davon aus, dass du mit dem Test die vorgesehenen Geschwindigkeiten erreichst. Ich denke, damit ist die Diskussion dann beendet.

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  • Das Problem ist nicht nur die Peeringbandbreite sondern auch die Anzahl der Peeringpunkte bzw. deren geographische Lage.


    DGF (AS60294) hat laut Peeringdb nur 3 öffentliche Peeringpunkte, davon 1 x400 DECIX-FRA. EWE z.B. dagegen 5 Punkte, davon 500GBits DECIX-FRA und 100GBits DECIX-HAM, neben einigen anderen.


    Dann wäre noch die Frage wie das Peering zum Telekom-Netz aussieht! Das sind i..d.R private Peerings, die auch bezahlt werden müssen. DTAG ist bei DECIX kaum vertreten!Wir haben doppelt so hohe Laufzeiten von unseren Business DGF-Anschlüssen zu unseren Servern im Telekom-Netz als bei unseren EWE-Glasfaseranschlüssen.

  • Wie ihr von "Single-Stream von netzinternem Server ist langsam" auf "Peering ist schlecht" kommt, müsst ihr mir mal technisch erklären... Dass ausgerechnet das Peering mit der Telekom ein Maßstab sein soll, obwohl die sich bekanntermaßen gegen Public Peering sträubt, scheint mir auch ein wenig Verusacher und Betroffene zu vertauschen.

  • Hab ich was vom Maßstab geschrieben? Fakt ist, dass unser Roundtrip von allen DGF-Anschlüssen Richtung Telekom (und vielen anderen Netzen) bei 22-25 ms liegt, von allen anderen Nicht-DGF-Anschlüssen, seien es EWE, Telekom oder sogar ein Lokalprovider aus Borken, bei 9-14 ms. Macht für flüssiges Arbeiten per RDP schon einiges aus. BTW: Da die Telekom mit das größte Netz betreibt, ist es schon wichtig, wie das Peering dahin ausgestattet ist.

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  • Hab ich was vom Maßstab geschrieben?

    Nein, aber angewendet hast du ihn.


    BTW: Da die Telekom mit das größte Netz betreibt, ist es schon wichtig, wie das Peering dahin ausgestattet ist.

    BTW: Finde ich auch. Hast du dich darüber schon bei der Telekom beschwert? Die will ja bekanntlich nicht peeren sondern Geld dafür bekommen, dass ihre Kunden gute Verbindungen in andere Netze haben (zusätzlich zu dem, was sie von ihren Kunden bekommt, falls das nicht klar war).

  • Nee, aber ich habe mich bei der DGF beschwert... Sind unsere einzigen Anschlüsse, die Lahm sind. Aber wie sagt man so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul - Vor allem, wenn es der einzige Gaul weit und breit ist.

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  • Deshalb muss man sich auf ein Szenario festlegen, um die Geschwindigkeit neutral zu bewerten. Und da kommt die BNetzA ins Spiel mit ihrem Test. Da du den Test bereits als "ziemlichen Müll" bezeichnet hast, gehe ich davon aus, dass du mit dem Test die vorgesehenen Geschwindigkeiten erreichst. Ich denke, damit ist die Diskussion dann beendet.

    Ja, schon klar, dass man sich auf ein Szenario festlegen muss. Und ja, bei 4 gleichzeitigen Streams habe ich auch die volle Geschwindigkeit. Aber ich halte es trotzdem nicht für praxisnah, einen Test mit 4 parallelen Streams zu machen. Denn mit Standardmitteln erfolgt der Up-/Download ja mit einem Stream.


    Oder könntest du mir bitte erklären, wie man z.B. mit einem VPN eine Multistream-Session aufbaut?

  • Denn mit Standardmitteln erfolgt der Up-/Download ja mit einem Stream.

    Ganz im Gegenteil. Streamingdienste, Downloadmanager, Webbrowser: Sie bauen hunderte parallele Verbindungen auf. Und in jedem typischen Haushalt mit 30+ Geräten im Netz ... naja, du weißt schon.


    Oder könntest du mir bitte erklären, wie man z.B. mit einem VPN eine Multistream-Session aufbaut?

    Das kommt aufs VPN an. Bei einem UDP VPN (Wireguard, OpenVPN) ist jedes Paket ein eigener Stream.

  • Ok, klar, jetzt verstehe ich dich. Wenn man alle Geräte im Haushalt zusammen nimmt, kommen die Gigabit an. Aber das bringt mir wenig, wenn ich eine Datei (sagen wir mal eine iso-Datei von Microsoft) herunterlade. Die wird vom Browser eben nicht mit Fullspeed heruntergeladen, was ein simpler Server in irgendeinem Rechenzentrum locker und konstant mit 1 Gbit/s schafft.


    Lange Rede, kurzer Sinn:

    Ich würde es zumindest einfach gerne verstehen, warum die Pakete bei der Deutschen Glasfaser so malträtiert werden. Was ist anders am FTTH-Anschluss im Gegensatz zu einem (v)Server?

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  • Also bitte. So ein Rechenzentrum ist mit mehreren 100 GBit/s direkt am Backbone angebunden, die Infrastruktur in den Serverräumen hat mindestens 10 GBit/s pro Host. Das ist mit einem Verteilnetz eines Internetproviders nicht zu vergleichen. Das ist ein Unterschied wie Autobahn und Trampelpfad.


    Ich würde es zumindest einfach gerne verstehen, warum die Pakete bei der Deutschen Glasfaser so malträtiert werden.

    Was heißt malträtiert? Was passiert, hat kingpin ja oben beschrieben.

  • Das Problem ist nicht nur die Peeringbandbreite sondern auch die Anzahl der Peeringpunkte bzw. deren geographische Lage.


    DGF (AS60294) hat laut Peeringdb nur 3 öffentliche Peeringpunkte, davon 1 x400 DECIX-FRA. EWE z.B. dagegen 5 Punkte, davon 500GBits DECIX-FRA und 100GBits DECIX-HAM, neben einigen anderen.


    Dann wäre noch die Frage wie das Peering zum Telekom-Netz aussieht! Das sind i..d.R private Peerings, die auch bezahlt werden müssen. DTAG ist bei DECIX kaum vertreten!Wir haben doppelt so hohe Laufzeiten von unseren Business DGF-Anschlüssen zu unseren Servern im Telekom-Netz als bei unseren EWE-Glasfaseranschlüssen.

    Die PeeringDB sollte man nicht überbewerten. Die DG hat sicherlich einige PNIs abseits der IX, die sind allerdings nirgends verzeichnet, bei uns sind die auch nirgends gelistet, es gibt sie aber. Das kann man allerdings mit einem Traceroute oder einem Looking-Glass (oder für die Fortgeschrittenen via RIPE Atlas) verifizieren, die IP-Ranges der hiesigen IXe sind ja bekannt, im Peering LAN werden die immer genutzt. Alternativ müsste man die gesetzten Communities kennen, die sind aber mWn. von der DG nicht öffentlich dokumentiert.


    Ich hatte es mal an anderer Stelle erwähnt, die DTAG bietet kein Peering an. Auch nicht gegen Geld. Du bekommst immer Transit angeboten und kannst es dir selbst dann zu einem Peering zurechtstutzen.

    Die DTAG ist nur aus Marketinggründen am DECIX.


    Die EWE wird vermutlich auch ein kastriertes Paid-Peering zur DTAG besitzen, zumindest nehme ich das stark an:

    Erkennbar am :

    • direkten AS-Path in Kombination mit einer AS3320 Next-Hop IP (194.25.5.167)
    • der BGP Community (65010,65003): das ist eine Community der DTAG, damit sie die empfangenen Routen von EWE nicht weiter Richtung Upstreams/Peers announced. (steht z.B. hier https://onestep.net/documents/…_BGP_Communities_v1.1.pdf)

    Wie ihr von "Single-Stream von netzinternem Server ist langsam" auf "Peering ist schlecht" kommt, müsst ihr mir mal technisch erklären...

    Das frage ich mich auch. Das können genauso gut verstopfte Links von den OLTs Richtung BNG/Core oder wie oben schon genannt, LAG-Problematiken sein.

    Da die Telekom mit das größte Netz betreibt, ist es schon wichtig, wie das Peering dahin ausgestattet ist.

    Je nachdem in welchem Maße man sich erpressen lassen will, ja.

    Ich glaube, das nennt man heutzutage "victim blaming".

    Richtig, funktioniert aber leider manchmal. Hetzner ist vor Jahren eingeknickt, wir sind es letztes Jahr...