Glasfaser als Mieter - Ist das wirklich so kompliziert?

  • Hallo,

    ich brauche dringend Rat da ich mich überhaupt nicht auskenne und auch keine Infos dazu finden konnte.


    Die Situation ist folgende:

    Ich möchte zum 1. Juni umziehen. Bislang habe ich einen Kabel-Anschluss bei o2 (1000mbit). An der neuen Adresse wurde ein Glasfaseranschluss zum Haus aber nicht zur Wohnung installiert. Im Haus gibt es 6 Mietparteien, die Wohnung die ich beziehen möchte hat noch keinen Anschluss bzw. GF-Kabel. Die aktuelle Mieterin ist ohne Internet glücklich. Ich bin beruflich auf einen Internetanschluss angewiesen.


    Der Vermieter sagt mir jetzt, ich wäre für die Installation der GF-Verbindung von Haus-Empfänger in die Wohnung zuständig. Nach ein bisschen Einlesen im Internet, sind die Infos spärlich. Was ich allerdings mehrfach gelesen habe ist dass man Kabelschächte, Kabel, Wanddurchbrüche vorbereiten müsste damit der Glasfaseranschluss in die Wohnung führt. Ist das wirklich meine Aufgabe als Mieter das durchzuführen und auch zu bezahlen? Der Glasfaseranschluss kostet allein schon deutlich mehr im Monat als ich jetzt bei o2 bezahle (~80€ für 1000mbit, 50€ für 250mbit). Dazu kämen noch die Gebühren für die Leitung in die Wohnung, neue Hardware, evtl. Elektriker/Installateur. Das stimmt mich alles sehr negativ gegenüber dieser Technik. Ich möchte eine Wohnung beziehen und mich nicht um sowas kümmern müssen. Ist das nicht Aufgabe des Vermieters? Wenn ich mal ausziehe profitiert er ja dann von den Arbeiten die ich bezahlt habe… Läuft das in Realität so ab wie ich das schildere?


    Natürlich habe ich direkt bei o2 angerufen und angefragt wie das ist und ob ich meinen Anschluss mitnehmen kann. Das wurde natürlich verneint, bzw. wollte man irgendwelche Glasfaser-ID-Nummern zum Anschluss die ich nicht kenne.


    Noch habe ich den Mietvertrag nicht unterschrieben und sollte der GF-Anschluss so ein Aufwand/Kosten für mich bedeuten werde ich wohl auch nicht unterschreiben (nächste Woche geplant).


    Erzählt mir mein Vermieter Quatsch (er ist etwas älter und kennt sich mit Technik wohl auch wenig aus)? Was kann ich tun? Bin für jede Hilfe dankbar.

  • Wie man sich die Kosten für die Installation mit dem Vermieter aufteilt, kann man grundsätzlich selbst aushandeln. Wenn der Vermieter schon sagt, dass er das nicht als seine Aufgabe sieht, wirst du das selbst machen (lassen) oder verzichten müssen. Ist denn ein Kabelanschluss in der Wohnung vorhanden? Gibt es eine andere Anschlusstechnik, die eine für dich ausreichende Internetverbindung ermöglicht?

  • Laut o2 wäre DSL mit 250mbit möglich, das wäre für mich okay. Auch eine Beteiligung an den Kosten im vernünftigen Rahmen. Allerdings möchte ich keine Umbaumaßnahmen am Haus verantworten oder durchführen müssen.

    Die Aussage vom Vermieter war allerdings "Es gibt nur Glasfaser". Ich bin leider echt null in dem Thema und weiß nicht ob es mehrere Technologien parallel gibt. Größter Kritikpunkt ist für mich halt auch der monatliche Grundpreis, warum ist Glasfaser so viel teurer? DSL/Kabel gibts ab 10 Euro, GF fängt bei um die 40 an mit 50mbit was m.M. nicht zeitgemäß ist...Zukunft muss auch in den Geldbeutel passen.

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  • Die Anschlusstechniken (V)DSL, Kabel, Glasfaser und Mobilfunk sind grundsätzlich unabhängig voneinander und können auch parallel genutzt werden.


    Ich würde an deiner Stelle klären, ob der DSL-Anschluss wirklich machbar ist und evtl. ein Rücktrittsrecht vom Mietvertrag für den Fall dass nicht vereinbaren. Sonst könntest du noch einen festen Zuschuss vereinbaren (vielleicht 2-300€), den du zur Installation des Glasfaseranschlusses beiträgst, aber die Installation im Auftrag und auf Kosten des Vermieters machen lassen.

  • Ich habe hier im Forum etwas die Themen durchgestörbert. Mal ganz *doof* gefragt, sofern das mit Glasfaser realisierbar ist - was passiert da technisch zwischen dem Anschluss (im Keller im Haus) und dem späteren Anschluss in der Wohnung? Wird in der Wohnung eine Wanddose wie es für Telefon/Kabel üblich ist bereitsgestellt? Oder wird nur ein LAN-Kabel aus dem Keller in die Wohnung verlegt an das ich mein Modem klemme?

  • Sonst könntest du noch einen festen Zuschuss vereinbaren (vielleicht 2-300€), den du zur Installation des Glasfaseranschlusses beiträgst, aber die Installation im Auftrag und auf Kosten des Vermieters machen lassen.

    Mit welchen Kosten muss man denn überhaupt rechnen? So wie ich das verstehe müssten Kabelschächte/Wanddurchbrüche vom Fachmann (Elektriker?) gemacht werden, und zusätzlich später kommt der Glasfaser-Techniker und setzt die Kabel ein? Landet man bei 300€ oder bei 3000€? Letzteres wäre für mich definitiv ein KO Kriterium.

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  • Das kommt drauf an - ist es FTTB oder FTTH?


    Bei FTTB terminiert die Glasfaser im Keller und man geht mit Kupfer in die Wohnungen. Häufig über vorhandene Telefonleitungen, aber Ethernet ist ebenfalls denkbar.

    Bei FTTH legt man die Glasfaser in jede einzelne Wohnung und von da geht es mit Ethernet weiter (auch das solltest du bei deinen Ausbauplänen bedenken! Nur in die Wohnung reicht nicht, du musst es in der Wohnung auch verteilen!). Wobei es theoretisch auch bei FTTH denkbar ist, dass man im Keller ein Modem platziert und dann mit Ethernet in die Wohnung geht - ist aber eher unüblich. Wer ist der Provider? Dann könnte man schon abschätzen, ob eher FTTB oder FTTH zum Einsatz kommt.


    Die Kosten hängen natürlich von vielen Randbedingungen ab. Wie alt ist das Haus? Gibt es Leerrohre? Andere bauliche Gegebenheiten, die das Kabelziehen vereinfachen, z.B. stillgelegte Schornsteine? Kann man Aufputz oder muss man Unterputz arbeiten? Welche Distanzen müssen überbrückt werden? Geht es nur senkrecht nach oben oder muss man auch noch waagerecht verlegen? Da ist man dann zwischen einigen 100 und einigen 1000 EUR.

  • was passiert da technisch zwischen dem Anschluss (im Keller im Haus) und dem späteren Anschluss in der Wohnung? Wird in der Wohnung eine Wanddose wie es für Telefon/Kabel üblich ist bereitsgestellt? Oder wird nur ein LAN-Kabel aus dem Keller in die Wohnung verlegt an das ich mein Modem klemme?

    Im Sinne des TKG terminieren die Fasern, die von außen kommen, an einem zentralen Ort in einem HÜP, manchmal auch als APL bezeichnet. Das ist nichts anderes als eine stromlose Plastikbox von der aus die Inhouse-Verkabelung startet. Vom HÜP aus geht in jede Wohnung ein ca. 3 mm dickes Glasfaserkabel und endert dort an einer Gf-TA. Diese Gf-TA entspricht der TAE-Dose und stellt den gesetzlich vorgeschriebenen passiven Netzabschluss dar. Passiv deshalb, weil für diese Dose ebenfalls kein Stromanschluss benötigt wird. Alles was nach dem Gf-TA kommt ist dein Privatvergnügen. Die meisten Provider stellen dir ein ONT (verfälschend als Medienwandler bezeichnet), der von Licht nach LAN/Ethernet umsetzt. Der ONT ist ein aktives Gerät, da er eine Stromversorgung benötigt. Wichtig ist, das der Provider dich nicht zwingen darf dessen ONT zu nutzen! Du darfst nach TKG auch eigene Hardware verwenden. An den ONT wird z.B. ein Router angeschlossen, ab hier funktioniert alles weitere wie gehabt.


    Man kann sich mit dem Provider auch verständigen, das der ONT (Steckdose für Stromanschluss nicht vergessen) räumlich unmittelbar neben dem HÜP montiert wird. Dann muss auf dem Leitungsweg in die Wohnung anstatt einem 3 mm dicken Glasfaserkabel ein dickeres Netzwerkkabel verlegt werden.


    Der Vollständigkeit halber erwähnt: man kann man an den ONT auch einen Powerline-Adapter oder einen Adapter, der das Netzwerksignal in eine Coax- oder Telefonzweidraht-Leitung einspeist, anschließen. Das sind jedoch nur Lösungen, die der Bandbreite eines Glasfaseranschlusses nicht gerecht werden.

  • An der neuen Adresse wurde ein Glasfaseranschluss zum Haus aber nicht zur Wohnung installiert. Im Haus gibt es 6 Mietparteien, die Wohnung die ich beziehen möchte hat noch keinen Anschluss bzw. GF-Kabel. Die aktuelle Mieterin ist ohne Internet glücklich. Ich bin beruflich auf einen Internetanschluss angewiesen.


    Der Vermieter sagt mir jetzt, ich wäre für die Installation der GF-Verbindung von Haus-Empfänger in die Wohnung zuständig.

    Endet das Kabel außerhalb des Gebäudes oder in einem Raum?

    Ist der Vermieter bzw. Eigentümer deiner Wohnung im alleinigen Besitz der 6 Wohnungen oder ist er Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft?

    In welchem Stockwerk befindet sich die mögliche Wohnung?

    Das aktuelle TKG sieht vor, das ein Vermieter ein Glasfaserbereitstellungsentgelt von 5€/Monat, jedoch maximal 540€ in Summe pro Wohnung verlangen darf, das als Info nebenbei.

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  • Alle voran, meiner Meinung nach ist der Kommunikationsanschluss bis zur Wohnung ist Sache des Eigentümers. Die Installation erhöht den Wert der Immobilie, also soll er investieren. Jedenfalls würde ich da als Mieter nicht vielleicht 500 € in die Hand nehmen.

    Da fehlen noch einiges an Infos. Was ist denn mit dem Mieter, die schon GF haben. Wie sind sie dazu gekommen? Wie ist es da gelöst? Da sollte doch schon vorarbeiten geleistet worden sein. Üblicherweise legt der Netzbetreiber es ja auch noch ins Treppenhaus.

    Ich würde mich da erst einmal auf VDSL zurückziehen und später in Ruhe schauen, ob es notwendig ist. 250 MBit sollten ja für Arbeiten reichen. ;)

  • Laut o2 wäre DSL mit 250mbit möglich, das wäre für mich okay.

    Da O2/Telefonica keine eigenen Leitungen mehr hat, Versuche doch einmal einen VDSL-Anschluss an der neuen Adresse über die Telekom zu buchen, den Buchungsvorgang solltest Du nach der Verfügbarkeitsprüfung abbrechen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, das O2/Telefonica eine Telefonleitung der Telekom verwendet.

    Internet-Tarife: MagentaZuhause entdecken | Telekom

  • Welchen Verhandlungsspielraum man hat, hängt ganz wesentlich von der Wohnungsmarktsituation vor Ort ab. Es gibt "friss oder stirb" Wohnungsmärkte, wo man als Mieter nur die Wahl hat, selbst zu investieren oder sich eine andere Wohnung zu suchen, und letzteres wirklich keine schöne Aussicht ist. Wenn der Vermieter aber den nächsten Interessenten nicht schon in der Warteschleife hat und einen Monat Leerstand riskiert, falls er nicht etwas entgegenkommt, sieht die Welt anders aus.


    Die Installation kann in einem Neubau sehr einfach sein, wenn geeignete Leerrohre vorhanden sind, wie es der Stand der Technik verlangt. Auch in einem Altbau, wo vielleicht eine Aufputzinstallation akzeptabel ist, muss das nicht teuer sein. Schwierig sind vor allem schicke "neue" Gebäude, wo an der Telekommunikationsinfrastruktur gespart wurde und der schöne Schein wichtiger als die Funktion ist, also alles unter Putz muss.

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  • Da O2/Telefonica keine eigenen Leitungen mehr hat, Versuche doch einmal einen VDSL-Anschluss an der neuen Adresse über die Telekom zu buchen, den Buchungsvorgang solltest Du nach der Verfügbarkeitsprüfung abbrechen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, das O2/Telefonica eine Telefonleitung der Telekom verwendet.

    https://www.telekom.de/festnet…und-optionen/internet-dsl

    Wenn ich die Adresse eingebe werde ich sofort auf eine Seite weitergeleitet mit der Info "Gute Nachrichten: Ihre Adresse ist an das Glasfasernetz angeschlossen." Von VDSL bzw. andere Optionen sehe ich keine. Dann wird nach einer Glasfaser-ID gefragt...

    Heißt das, dass es kein DSL dort gibt?

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  • Selbst wenn der Anschluss prinzipiell bestellbar ist, heißt das noch nicht, dass er auch tatsächlich verfügbar ist. Es ist z.B. möglich, dass alle Ports belegt sind. Man sollte wirklich versuchen, die Anschlusssituation vorher sicher abzuklären oder, wenn fehlende Verfügbarkeit ein Deal-Breaker ist, ein Rücktrittsrecht vereinbaren.

  • Ich habe heute direkt bei der Telekom angerufen und wollte wissen welche Anschlussmöglichkeiten es an der Adresse gibt. Die Antwort war: Es geht Glasfaser aber kein VDSL. (Im Nachgang erzählte der Berater noch was davon dass DSL16 möglich wäre wenn Leitungen verlegt sind. Was ist DSL16?)


    Die Service-Hotline von o2 hatte mir gesagt dass DSL mit 250mbit möglich wäre. Wie finde ich raus was stimmt? Würde die Anschluss-Technologie im Zuge der Bestellung nochmal genau geprüft? Ich möchte nicht DSL buchen und hinterher heißt es "Sorry geht doch nicht".

  • DSL16 ist DSL mit 16 MBit/s. Im Zweifel würde ich der Aussage der Telekom mehr vertrauen. Ich weiß nicht, ob es eine Konstellation gibt, wo O2 mit einem Netzbetreiber 250 MBit/s anbieten kann, aber die Telekom keinen Regio Vertrag hat. Es ist aber denkbar, vielleicht in den alten Hansenet Gebieten. Könnte das hinkommen?


    Es gibt bei nahezu allen Anbietern Online Verfügbarkeitschecks und häufig auch Karten, die den Netzausbau zeigen. Da könntest du noch mal schauen. Allerdings halte ich im Moment auf Basis der verschiedenen Aussagen von Vermieter und Netzbetreibern die Glasfaseroption für den Weg, den du gehen solltest.

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  • Ich würde auch die Glasfaser nehmen. Aber die Telekom wird nichts von VDSL erzählen, wenn ein anderer Anbieter das gebaut hat und sie kein Regio anbieten. Vielleicht mal bei den Nachbarn fragen, wo die vor dem Glasfaseranschluss Kunde waren.

  • Ein sicherer Weg ist auf jeden Fall mehrere Nachbarn zu fragen, auch Nebenhäuser. Es werden ja vermutlich noch nicht alle GF haben.

    Wir haben hier genau die Situation, dass die Telekom und ihre Reseller in Bereich nur DSL 16 anbieten. Tatsächlich kam im Nachbarhaus* nur 6-8 MBit an.
    Im Gegensatz dazu bietet als einziger DNS:NET VDSL mit 250 MBit an. Sie haben bis zum Verteiler der letzten Meile Glasfaser liegen und neben dem Verteiler noch einen Schrank mit VDSL-Technik gestellt.

    In Berlin gab es auch in einem Straßenzug bei Bekannten die Situation, da war es Alice/O2, die ausgebaut hat.

    * Dies war das Musterhaus und der Bauträger hatte da einfach von Telekom Leitungen legen lassen und den Bonusvertrag genommen. Später hat der Musterhauskäufer noch ein Jahr im Vertrag festgesteckt.