Beiträge von Sowieso

    Sonst wär ich schnurstracks zur Telekom gegangen, da ich schon auf X einen sehr guten Support von Ihnen erhalten habe auch in meiner Situation. Die Telekom könnte mir hier VDSL anbieten.

    Bist Du sicher dass Du einen VDSL-Tarif bekommen würdest? Nach dem Bild zu urteilen gibt es in der Wohnung ja auch einen FTTH-Anschluss der Telekom. Und ich meine gelesen zu haben dass die Telekom in Wohnungen in denen ein Glasfaseranschluss installiert wurde keine VDSL-Tarife mehr schaltet.


    Was im Allgemeinen kein Nachteil ist, da die FTTH-Tarife für gleiches Geld das gleiche bieten (oder sogar etwas mehr). Aber in Deinem Fall kommst Du da natürlich vom Regen in die Traufe...

    Und die Fasern taugten nichts für modernes Netz?

    Die Frage ist vor allem: waren es genug Fasern für ein modernes Netz? Und waren es insbesondere auch genug Fasern für einen zeitweisen Parallelbetrieb von altem und neuen Netz?


    Im eingangs verlinkten Golem-Artikel wird der Glasfaserhersteller Corning mit der Aussage zitiert dass ein Mangel an Fasern bei der Umstellung ein Problem war, dass zum Austausch der Leitungen führte. Und dafür spricht meiner Meinung nach auch dass die Telekom z.B. in Dresden-Striesen (laut bereits verlinkten Artikel) nochmal kräftig gebuddelt und 400km Glasfaserkabel verlegt hat für die Einführung von GPON.

    Aber mich würde trotzdem mal interessieren, woran das tatsächlich scheiterte?


    Die können in den 1990ern doch nicht ernsthaft Millionen (Milliarden?) in den Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur gepumpt haben, um das dann nachträglich alles wieder abzureißen oder zu überbauen?

    OPAL und HYTAS waren denke ich letztlich sehr frühe Formen von "glasfaserbasierten" Zugangsnetzen für Privatkunden. Das war ja auch keine FTTH, sondern je nach Bauform FTTC und FTTB, und da gab es dann wohl auch diverse Untervarianten (je nach Baujahr und Hersteller).


    In manchen Fällen hat die Telekom die FTTB-Bauform zwischenzeitlich für VDSL genutzt, z.B. in Dresden-Striesen. Als dort relativ bald dann auf FTTH ausgebaut wurde, musste die Telekom nochmal 400km Glasfaserkabel verlegen. Grund dürfte ein Mangel an vorhandenen Fasern gewesen sein, wie es ja auch im von Dir verlinkten Artikel als Problem genannt wird.


    Die Bundespost bzw. Telekom waren Anfang der 90er mit ihren "glasfaserbasierten Netzen" für Privatkunden relativ früh dran. Deswegen war das ganze eben noch relativ unausgegoren nach heutigem Standpunkt. Ich kenne kein Land dass in den 80ern/90ern in signifikantem Umfang FTTH-Netze für Privatkunden gebaut hätte. Als eines der Pioniere gilt diesbezüglich eigentlich immer Japan. Und da ging es erst ab 2001/2002 so richtig los.


    Problem in Deutschland war natürlich: hier gab es Anfang der 90er einen großen Bedarf an praktisch komplett neuen Netzen. Also hat man eben das gebaut was damals technisch als modern galt.

    Natürlich kannst Du einen neuen Router mit 2,5 Gbps (oder mehr) Ethernet Schnittstelle an einen GPON ONT anschließen. Mehr als 1 Gbps (abzüglich Overhead) wirst Du jedoch nicht an der WAN-Schnittstelle erhalten.

    Das kommt auf den GPON ONT an. Das Glasfasermodem 2 hat z.B. eine Ethernet-Schnittstelle mit 2,5 Gbit/s. Wenn man da einen Router mit 2,5 Gbit/s WAN Port anschliesst sind brutto auch 2,5 Gbit/s möglich. Der kürzlich aufgetauchte neue Tarif mit 2 Gbit/s Download und 1 Gbit/s Upload wäre also grundsätzlich auch über ein Glasfasermodem 2 mit GPON realisierbar. Natürlich mit weniger Kapazitätsreserven als über XGS-PON.

    Deine Aussage impliziert das es normal wäre, das erst in 5-10 Jahren XGS-PON käme, aber ich würde hier eher 12-24 Monate unterstellen: sobald der Druck durch andere Anbieter ausreichend groß wird z.B. über Docsis 4.0 oder halt XGS-PON Überbau zumindest im Geschäftskunden-Bereich.

    Nein, das impliziert meine Aussage meiner Meinung nach nicht.


    Zunächst mal: GPON und XGS-PON können parallel über die gleiche Faser betrieben werden. Das liegt daran dass diese Standards unterschiedliche Wellenlängenpaare verwenden.


    Bei den OLTs auf Providerseite gibt es Kombi-Geräte, die beide Standards parallel unterstützen. Die Telekom hat solche Geräte wohl schon teilweise im Einsatz, auch wenn XGS-PON bisher eben meist nicht aktiv ist. Wenn die Telekom immer mehr OLTs umrüstet und dann auch XGS-PON aktiv schaltet ist es für die betroffenen Kunden verfügbar.


    Anders als der beschriebene Fall bei manchen anderen Providern (die anscheinend noch Techniker zu jedem Anschluss rausschicken müssen für Tausch und Provisionierung) setzt die Telekom (sowie GlasfaserPlus als auch Glasfaser Nordwest) seit einigen Jahren auf einen Telekommunikationsgesetz-konformen passiven Netzabschluss. D.h. für den ONT (Glasfasermodem) ist der Kunde zuständig.


    Sobald als XGS-PON im eigenen Segment angeboten wird kann man als Kunde auf XGS-PON umsteigen, z.B. wenn man in einen Tarif wechseln will der für die Leistung XGS-PON benötigt. Dazu kauft (oder mietet) man sich als Kunde sich ein neues Modem (z.B. ein hypothetisches "Glasfasermodem 3", welches XGS-PON unterstützt), und registriert es im Netz. Dafür braucht man keine ganzen Strassenzüge zu durchkämmen, das macht jeder Anschlussnutzer nach Bedarf individuell.

    Um die OLTs mache ich mir da wenig Gedanken, jedoch um die Take-Up Rate beim Kunden. Schließlich müssen die vorhandenen GPON ONTs gegen XGS-PON ONTs getauscht werden. Da es bisher providerübergreifend kein herstellerneutralen Provisionierungsvorgang auf der Seite des Kunden gibt, müssen Techniker vor Ort fahren und den Tausch plus Provisionierungsvorgang übernehmen. Das erfordert hohen personellen, zeitlichen und Koordinierungsaufwand.

    Warum sollen die GPON-ONTs koordiniert gegen XGS-PON ONTs getauscht werden? Ich vermute eher, dass das nach und nach über einen längeren Zeitraum passieren wird, zum großen Teil dadurch dass sich Kunden irgendwann neue Router bzw. Modems kaufen werden.

    Ich bin mittlerweile bereit das zu akzeptieren, da ich sehr hoffe das auch OXG hier bald einen Ausbau ankündigt mit dann XGS-PON (man geht ja überall hin wo es Kabelkunden gibt, was hier der Fall ist)

    Das Vodafone-Kabelnetz deckt um die 22 Mio HH ab. OXG will 7 Mio Haushalte ausbauen. Etwa 80% davon sollen Überbau des Vodafone-Kabelnetzes sein, der Rest in Gebieten ohne (Vodafone)-Kabelversorgung. Das reicht also nicht um überall hinzugehen wo es Kabelkunden gibt, eher für etwa 25%.

    Da hat der Telekom Mensch gesagt, dass Vollausbau derzeit gestoppt ist. Die vereinbarten Ausbauten werden natürlich noch gemacht, aber keine Neuen mehr vereinbart.

    Kann sich natürlich alles wieder ändern.

    Ah, OK. Ich hatte gelesen dass die Telekom die Erstellung von Anschlüssen ohne Tarifbuchung zurück stellt. Wobei diese in den Ausbaugebieten weiter kostenlos angeboten werden, nur eben mit niedrigerer Priorität gebaut werden.


    War jetzt nicht sicher ob sich das auf den Vollausbau von Mehrfamilienhäusern auswirkt, zumindest wenn in diesen MFH einzelne Verträge gebucht wurden.


    Generell scheint die Telekom einen Engpass bei der Erstellung der Anschlüsse zu haben. Laut den diese Woche veröffentlichten Zahlen wurden letztes Quartal wieder fast doppelt so viele Verträge für FTTH-Tarife geschlossen wie neu aktiviert wurden.

    Der Hausanschluss ja, aber nicht die Inhouse verkabelung in einen Mehrfamilien Haus.

    Beim OP geht es ja um ein Einfamilienhaus.


    Auch bei einem Mehrfamilienhaus scheint das Verhandlungssache zu sein. Die Telekom macht durchaus auch kostenlosen "Bulk"-Ausbau von Mehrfamilienhäusern, unabhängig von den bestellten Tarifen. Z.B. hat sie im Mai einen Rahmenvertrag mit der GdW geschlossen, einem Verband der Wohnungswirtschaft deren Mitglieder 7 Millionen Wohnungen vermieten: "Dabei bietet die Telekom für Mitgliedsunternehmen in ihren Ausbaugebieten, den Vollausbau und den Betrieb von Glasfasernetzen bis in die Wohnung (Fiber to the Home /FTTH) kostenlos an."

    Ich vermute dieser kostenlose Vollausbau ist da kein sehr exklusives Angebot. Die Telekom hat vermutlich generell ein Interesse Mehrfamilienhäuser in ihren Ausbaugebieten gleich in einem Aufwasch zu erschließen.

    Wenn du deinen Vertrag direkt mit den Stadtwerken Münster abgeschlossen hast, dann haben die Stadtwerke die Leitungen von der Telekom angemietet, deswegen auch der Rückruf des Telekomikers.

    In Münster läuft es größtenteils so, dass die Stadtwerke die passive Infrastruktur bauen, also die Glasfaser verlegen. Die Telekom pachtet diese Netze und betreibt sie mit ihrer Technik. Die Stadtwerke bieten dann darüber wieder ihre eigenen Tarife an, neben Telekom und anderen.

    Es geht dabei um die Hauptverteiler auszudünnen... diese sollen ausgelagert werden (wohin auch immer) und von dort geht es dann zu den NVT`s

    Das hatte ich schon verstanden.


    Edding hatte - ob jetzt ernst gemeint oder nicht - vermutet dass das bedeutet dass ihr von einem zentralisierten Split (also Split im HVt, danach PtP zu den Kunden) auf einen dezentralisierten Split umbaut, mit der vorgeblichen Motivation von den HVt keine entbündelten Glasfasern anbieten zu können. Mein Punkt war nur, dass es den zentralisierten Split im HVt und danach PtP sowieso auch jetzt nicht gibt (also in den normalen PON-Netzen).

    Schön von Zentralisierten Split auf Verteilten Split umbauen damit man ja keine entbündelte Faser anbieten kann ? ;)

    Was gibt es da umzubauen? Soweit ich weiß wird im PON-Netz der Telekom üblicherweise in den Glasfasernahverteilern und/oder im Keller von Mehrfamilienhäusern gesplittet.

    Eigentlich sagt er ja nur, dass man Linecards zurückbaut.

    Wenn der Bedarf sinkt, baut man natürlich Ressourcen zurück.

    Zu den Zahlen gab es übrigens hier mal etwas genauere Informationen.


    Demnach betreibt die Telekom für FTTC/VDSL etwa 177.000 Netzverteiler (gemeint sind vor allem die Multifunktionsgehäuse), in denen etwa 750.000 Linecards stecken. Die Telekom plant dieses Jahr etwa 20.000 davon abzuschalten.

    Nein, die Deutsche Bundespost (im Westen) wurde durch Steuern und Gebühren finanziert. Und steuerpflichtig ist (auch) der Bürger. Wer bildet nun als wichtigste Komponente den Staat? Richtig, der Bürger. Demzufolge hat die Hauptlast der Bürger getragen.

    Die Bundespost war ein Sondervermögen, mit einer eigenen Bilanz und eigenen Schulden. Die musste jahrzehntelang einen Prozentsatz ihren Umsatzes (Umsatz, nicht Gewinn) an den Bundeshaushalt abführen (und manchmal auch mehr).


    1992 hatte die Deutsche Bundespost Telekom 90 Mrd DM Schulden. Diese waren in den letzten Jahren der Bundespost nochmal deutlich angestiegen durch die Kredite, die für den Ausbau des Kabelnetzes und den Ausbau in den neuen Bundesländern aufgenommen wurden.


    Das war auch mit eine Motivation für die Privatisierung: als Sondervermögen waren die Schulden der Bundespost nicht Teil des Bundeshaushaltes, tauchten also nicht in der Staatsverschuldung auf. Da man diese nicht übernehmen wollte musste man sie los werden. Deswegen gingen die aufgelaufenen Schulden der Bundespost fast komplett an die Deutsche Telekom AG, als diese zum 1. Januar 1995 gegründet wurde. Nur Schulden die sich direkt den anderen beiden Bereichen zuordnen ließen (Postdienst, Postbank) gingen an die jeweiligen anderen Ausgründungen.

    Die ausgegründete Telekom hat natürlich sämtliche Verbindlichkeiten in Höhe von dutzenden Milliarden (vor allem durch den Aufbau Ost) als Päckchen übernommen. Die Erlöse durch Aktienverkäufe flossen dem Staat zu.

    Nicht ganz: Zur Gründung am 1. Januar 1995 war die DT AG mit 125,5 Mrd DM verschuldet, also noch mal 30 Mrd DM mehr als 1992 (der Ausbau in den neuen Bundesländern lief ja in vollen Zügen...). Die Umsatzerlöse 1994 lagen mit 64 Mrd DM bei gerade etwas mehr als der Hälfte. Die Telekom war also zur Gründung völlig überschuldet.


    Deswegen waren die ersten beiden Börsengänge der Telekom Kapitalerhöhungen. Es wurden also keine Aktien durch den Bund verkauft, sondern die Telekom hat neue Aktien ausgegeben, und das Geld bekommen. Dadurch sollte die enorme Verschuldung etwa gesenkt werden.


    Man könnte also sagen: der Ausbau des Kabelnetzes und insbesondere der Netzaufbau in den neuen Bundesländern wurde zum Teil mit dem Geld der ersten privaten Miteigentümer des Telekom-Netzes bezahlt.

    Und kommuniziert hatte die Telekom z.B. in 2008 auch, dass sie innerhalb von 10 Jaher vollständig auf VoIP umstellt oder das bis 2018 alle 30 Mbit/s haben sollten oder ...

    Hast Du für die letzte Aussage eine Quelle? Ich glaube eher dass Du das mit den (späteren) Plänen der Bundesregierung verwechselst, die bis 2018 50 Mbit/s für alle haben wollten.

    Seinerzeit hieß es, die Leitungen dürfen auch später nicht für andere Dienstleistungen genutzt werden, weil dadurch die Förderbedingungen verletzt würden.

    Da wäre ich skeptisch. Welches Förderprogramm war das denn?


    Hier mal die Rahmenregelung zum Förderprogramm des Bundes in einer frühen Fassung (Juni 2015). Da findet sich z.B. ab Seite 8 die Aussage:

    "Der ausgewählte Bieter muss verpflichtet werden, im geförderten Netz einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang zu den errichteten Infrastrukturen auf Vorleistungsebene zu gewährleisten, insbesondere Zugang zu Leerrohren sowie zum Kabelverzweiger, Zugang zur unbeschalteten Glasfaser, Bitstromzugang sowie vollständig entbündelter Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung.

    [...]

    Im Sinne der Richtlinie zur Kostenreduzierung beim Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen, muss die geförderte Infrastruktur Zukunft-sicher sein; physische Charakteristika müssen so gestaltet werden, dass sie mehreren Wettbewerbern die Möglichkeit ermöglichen, ihre aktiven und passiven Netzelemente an die bestehende Infrastruktur anzuschließen.

    "


    Die Vorleistungspreise müssen die beiden Anbieter aushandeln, kommt keine Einigung Zustande macht die Bundesnetzagentur einen "bindenden Vorschlag" (Punkt 6, Seite 9).


    Der gefördert ausbauende Anbieter ist also sogar verpflichtet anderen Anbietern Zugang zu Leerrohren und unbeschalteter Glasfaser für deren Projekte zu geben. Da wäre es komisch wenn er solche Kapazitäten nicht für seine eigenen Zwecke verwenden könnte.


    Ich weiß auch dass im Rahmen eines geförderten Ausbau direkt nur die Adressen ausgebaut werden dürfen die ausgeschrieben wurden. Im Nachgang scheint aber auch die Nutzung der geschaffenen Infrastrukturen für andere Dinge möglich zu sein. Dafür spricht auch die oben zitierte Regelung. Ich muss aber Zugeben dass der genaue Übergang ab wann was erlaubt ist für mich auch etwas unklar ist. Aber dass die Infrastruktur dauerhaft für nichts anderes als den ursprünglich geförderten Zweck verwendet werden darf glaube ich nicht.


    Der obige Text findet sich übrigens auch praktisch unverändert in der aktuellen Rahmenregelung von Oktober 2020 (jetzt auf Seite 9), hat also die Interaktionen und den Übergang zur "Gigabitförderung" überlebt.

    Bei mir in der Nähe, wo Glasfaserplus ausbaut, hat NetCologne das VDSL-Netz inne. Da wird das so schnell nicht abgeschaltet werden, nur weil ein anderes Unternehmen Glasfaser ausbaut... ;)

    Das ist dann eine Kombination wo es dann wirklich interessant wird unter welchen Bedingungen die Telekom das Kupfernetz stilllegen darf... :)