"verbunden seit 22.03.2021, Deutsche Glasfaser" - jeweils IPv4 und IPv6 im Online-Monitor der Fritzbox
Ja, so ist das bei mir auch. Aber schau mal ins Ereignis-Log der Fritzbox, Kategorie "Internetverbindung".
"verbunden seit 22.03.2021, Deutsche Glasfaser" - jeweils IPv4 und IPv6 im Online-Monitor der Fritzbox
Ja, so ist das bei mir auch. Aber schau mal ins Ereignis-Log der Fritzbox, Kategorie "Internetverbindung".
Hallo allerseits, ich habe nun doch noch eine Frage dazu.
Das sharing der IPs ist also dem geschuldet, das die frei verfügbaren IPv4 Adressen weltweit so gut wie erschöpft sind.
Mit IPv6 soll, neben anderen Verbesserungen, vor allem wieder genügend Adressen vorhanden sein.
Nun gab (oder gibt) es eine Zeit der Umstellung. IPv4 und IPv6 werden von den Providern jeweils im Doppelpack angeboten, da nicht gleich alles mit IPv6 funktioniert.
Doch dieser Übergang läuft nun auch schon eine ganze Weile. Irgendwann müssen doch mal alle Geräte IPv6 fähig und alle auf IPv6 umgestellt sein.
Wie lange könnte diese "Mangelwirtschaft" noch dauern?
Kurz gesagt: Vermutlich wird es die IPv4 Welt noch sehr lange geben. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass wir in den nächsten Jahren den Übergang zu IPv6 Only schaffen werden. Es gibt bei Vielen einfach keinen "Leidensdruck", weshalb andere Themen stets höher priorisiert sind. So ist es z.B. erst seit kurzem möglich, in allen deutschen Mobilfunknetzen IPv6 zu nutzen.
Ich denke, die Entwicklung wird zweigeteilt bleiben. Im Internet werden die kommunizierenden Knoten relativ bald alle IPv6 tauglich sein. Die letzte Bastion sind Hotspots etc, wo es noch nicht geht.
In Heiminstallationen wird man dagegen noch lange IPv4 parallel sehen, dass es einfacher für die Konfiguration und den Zugriff ist.
Wie lange könnte diese "Mangelwirtschaft" noch dauern?
Das ist regional unterschiedlich, aber meiner Einschätzung nach wird IPv4 noch viele Jahre unverzichtbar sein. Durch CGNAT wird das Netz in Server und Clients geteilt (was aber auch aus anderen Gründen stattfindet). Immer mehr Protokolle nutzen HTTP(S) als Unterbau, was mit sehr wenigen Adressen auskommen kann. Den aktuellen Zustand kann man also technisch noch sehr lange beibehalten, ohne dass es letztendlich wirklich zu wenige Adressen gibt, um die Dienste, die die meisten Nutzer benötigen, mit IPv4 zu betreiben. Durch Umverteilung von Clients zu Servern kann man diese Zweiteilung noch weiter treiben und das Ende von IPv4 noch weiter hinausschieben.
Weil es für Server in Rechenzentren immer noch genug Adressen gibt, ist zu beobachten, dass unzählige Dienste immer noch nur über IPv4 in vollem Umfang erreichbar sind. Es gibt die Seite IPv6.watch, wo auch viele große und bekannte Dienste kein Grün für volle Nutzbarkeit rein über IPv6 bekommen. Zu den Diensten, die nur über IPv4 genutzt werden können, gehören zur Zeit z.B. Amazon, eBay und GitHub. Aber auch die Deutsche Glasfaser hat keine über IPv6 erreichbare Homepage und deren Telefonie funktioniert ebenfalls ausschließlich mit IPv4. Du kannst dir mal den Spaß machen, einen Computer nur für IPv6 zu konfigurieren, und dann ausprobieren, was noch geht. Spoiler: Nicht viel. Google weist für Deutschland zwar über 50% IPv6-Unterstützung aus, aber der Prozentsatz, der ganz ohne IPv4 zurecht käme, ist 0%,
Auch heute werden noch viele Geräte verkauft, die IPv6 überhaupt nicht unterstützen. Für noch mehr Geräte gilt, dass die IPv6-Unterstützung gefährlich oder unpraktikabel lückenhaft ist. Für einen vollständigen Umstieg auf IPv6 müssten diese Geräte ausrangiert werden. Vorher wird es deshalb wahrscheinlich eine Zeit lang noch IPv4 Inselnetze geben, die über Tunnel miteinander verbunden sind. Ganz ähnlich gab es lange Zeit IPv6 Inselnetze, die über IPv4 Tunnel verbunden waren, bzw. gibt es die noch immer. Solche Tunnel bietet z.B. Hurricane Electric kostenlos an, und der Bedarf dafür ist immer noch da. Es gibt nämlich immer noch ISPs, die IPv6 nicht anbieten, obwohl schon lange nur noch dann neue IPv4-Adressen vergeben wurden, wenn auch IPv6 Zuteilungen aktiv genutzt wurden. Im Mobilfunk hat der letzte Netzbetreiber in Deutschland erst dieses Jahr den Zugang über IPv6 ermöglicht. Man sieht also, dass der Umstieg sehr langsam abläuft.
Wenn du mit bestimmten Regionen in der Welt in Kontakt bleiben musst, wirst du noch deutlich länger auf IPv4 angewiesen sein. Die IPv6-Verbreitung in Afrika ist z.B. minimal. Auch in einigen europäischen Ländern ist IPv6 noch Neuland. Für vieles ist ausreichend, wenn du über CGNAT IPv4-Server erreichen kannst. Aber wenn du selbst Dienste anbieten willst, ist das natürlich nicht genug.
Die Zeit der selbstverständlichen technischen Unterstützung von IPv6 hat m.M.n. noch nicht einmal begonnen. IPv6 merkt man an, dass sich niemand darauf verlässt. Vieles ist noch eine Baustelle: von den Standards über die Geräte und Firmware bis zu den Anwendungen.