Den Vorschlag einen High-End Router mit PFSense zu bauen kann ich nur unterstützen. Aus meiner Studentenzeit kenne ich noch diverse Linux Distris, mit denen wir vor 20 Jahren rumgebastelt haben. Aus diesem Grund bin ich auf die Idee gekommen den IPFire Router zu installieren. Leider war ich aufgrund der begrenzten Anzahl der Netzwerke schnell an die Grenzen des Systems gestoßen (in unserer Schule für Medien haben wir diverse Netzwerke). Dann habe ich die freie OPNSense-Distribution getestet. Leider hatte ich mit dem System Probleme mit der Performance. Meine Intel I350 Karten wurden nur mit 650 Mbit ausgelastet. Anschließend bin ich bei PFSense gelandet und bin sehr zufrieden mit dem System. Es hat auf Anhieb alles funktioniert, der Funktionsumfang ist unglaublich. Für große Netzwerke mit vielen Usern einfach unschlagbar.
Für den Router habe ich mich für einen ausrangierten HP Enterprise Server entschieden. Die Netzwerkkarten habe ich ein wenig aufgepimpt. Es wurde sehr wenig Geld für die gesamte Konfiguration ausgegeben. Insgesamt war ich etwa 500€ los, das ist in Anbetracht der gebotenen Leistung ein Bruchteil von dem, was wir bei Cisco oder Watch Guard ausgegeben hätten.
hier die gesamte Hardware:
HP Enterprise DL360p Gen8 2x Xeon E5 2643
64 GB DDR3 ECC Server RAM 8x8GB
2x300 GB 15k Server HDDs
3 x Quad I350 ( HP 366FLR und 2x 366t)
Ca 45 WLAN Access Points für ca. 1000 Schüler
ca. 250 Rechner und mehrere Server.
PFSense, mit Squid, IPS/IDS
Medienkonverter, 1000/200 Mbit Leitung von Versatel
Vor der Corona-Krise hatten wir etwa 40.000 bis 60.000 Connections in der State Table.
Jetzt habe ich für einige Kollegen Mobile-VPN über IPSec realisiert. Es funktioniert alles wunderbar. Echt toll.
Die Hardware ist ein wenig überdimensioniert aber aufgrund des Anschaffungspreises dieser ausrangierten Kisten unschlagbar. Ich wollte auch Reserven haben, falls wir auf 10 Gbit umrüsten. Ja er verbraucht mit ca. 100 Watt etwas zu viel aber bei unserer IT-Struktur kaum der Rede wert. Selbst ein aktueller 1HE Server mit ausreichend Leistung und aktueller CPU hätte schnell an die 2000€ gekostet bei ca. 50 Watt.



Weitere Vorteile von professioneller Hardware sind neben ECC Speicher, redundanten Netzteilen, redundanten High-End Festplatten (RAID 1) ist das Server-Management. Hier am Beispiel von HP ILO. Per Fernwartung kann ich alle Hardwareparameter bis ins kleinste Detail abrufen und checken. Das Ganze natürlich per Fernwartung durch den VPN Tunnel.

Das Beste kommt noch zum Schluss. Man schiebt den Server in einen 19 Zoll Schrank und macht den Schrank zu. Der Rest wird vom IPad (oder Laptop/MacBook) aus installiert und administriert. Mit meinem IPad mounte ich DVD Images und installiere Betriebssysteme. Das IPad benutze ich als Bildschirm, natürlich nicht im lauten Serverraum sondern in einer ruhigen Ecke in der Schule oder wie hier auf dem Screenshot durch den VPN-Tunnel zuhause im Wohnzimmer. Selbst Biosparameter kann ich noch vor dem Start des Rechners über ILO Terminal ändern. Es macht echt Spaß damit zu arbeiten.

Ermöglicht wird das Ganze durch die LOM-Technik professioneller Hardware.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lights_Out_Management
Bei dieser Technologie hat die Wartung des Rechners einen eigenen Netzwerkzugang und ist weitgehend unabhängig vom Betriebssystem.

Auf diesem Abbild ist das ILo Netzwerkkabel ganz rechts im Bild. Die 12 Netzwerkanschlüsse sind noch nicht im Einsatz aber ein Umbau der IT-Struktur ist in kleinere Netze geplant.